Kontakt 015209795271
Meine Vorliebe für Schwarzlicht in der Fotografie
Sebastian von Kempin als Dämon in der Dechenhöhle. Das eingesetzte Schwarzlicht lässt seine Augen und das Bodypainting leuchten. (Foto: Barbara Frommann)

Meine Vorliebe für Schwarzlicht in der Fotografie

89 / 100 SEO Punktzahl

Von Beginn meiner ersten Projekte in der Fotografie männlicher Models beschäftige ich mich mit der Frage, wie man Fotografie so inszenieren kann, dass sie nicht nur abbildet, sondern Geschichten erzählt und Stimmungen erlebbar macht. Eine meiner größten Leidenschaften dabei ist der Einsatz von Schwarzlicht. Dieses besondere Licht hat für mich etwas zutiefst Magisches: Es verändert die Wahrnehmung, bringt Unsichtbares zum Vorschein und taucht selbst vertraute Motive in eine völlig neue, geheimnisvolle Aura. Besonders gern habe ich dabei auf die Erfahrung von Fotografin Barbara Frommann bauen können.

Besonders wenn ich mit männlichen Models arbeite, nutze ich Schwarzlicht gern, um ihre Körperlichkeit in etwas Fremdartiges, Fantastisches zu verwandeln. Im Studio kann ich kontrolliert experimentieren, den Raum abdunkeln und gezielt mit fluoreszierenden Materialien arbeiten. Dabei kommen UV-reflektierende Kontaktlinsen zum Einsatz, die den Blick meiner Models in ein unheimliches, fast übernatürliches Leuchten verwandeln. Solche Augen sind kein bloßer Effekt – sie verleihen dem ganzen Porträt eine fast mythische Tiefe, als ob der Betrachter in eine andere Dimension gezogen würde.

Doch Schwarzlicht lebt nicht nur von kleinen Details, sondern auch vom Spiel auf der Haut. Ein faszinierendes Medium ist dabei Bodypainting mit UV-aktiven Farben. Wenn ich auf der nackten oder teils bekleideten Haut meiner Models Muster entstehen lasse – mal filigrane Linien, mal großflächige Ornamente – wirkt es, als würde der Körper selbst zu einer lebendigen Skulptur aus Licht. Unter normalem Licht bleibt vieles verborgen, doch im UV-Schein treten die Formen hervor wie Runen, Tattoos oder geheimnisvolle Zeichen, die von einer anderen Welt erzählen. Das ist besonders reizvoll, weil es den Körper einerseits betont, andererseits aber auch verfremdet und in einen künstlerischen Kontext stellt.

Schwarzlicht im Einsatz in der Georgskapelle

Sebastian von Kempin als Dämon in der Dechenhöhle. Das eingesetzte Schwarzlicht lässt seine Augen und das Bodypainting leuchten. (Foto: Barbara Frommann)
Sebastian von Kempin als Dämon in der Dechenhöhle. Das eingesetzte Schwarzlicht lässt seine Augen und das Bodypainting leuchten. (Foto: Barbara Frommann)

Neben der Arbeit im Fotostudio Brähler habe ich auch eine besondere Beziehung zu historischen Räumen – allen voran zur Georgskapelle auf dem Alten Friedhof in Bonn. Diese Kapelle ist ein Ort voller Geschichte, Stille und sakraler Würde. Wenn ich Schwarzlicht in diesem Raum einsetze, entsteht ein Kontrast, der mich immer wieder aufs Neue fasziniert: das alte Gemäuer, das selbst bei schwachem Licht seine Jahrhunderte atmet, und dazu die modernen, fluoreszierenden Effekte auf den Körpern der Models. Dieser Gegensatz zwischen Historie und futuristisch anmutendem Leuchten erzeugt eine Bildsprache, die etwas Unwirkliches, fast Sakrales hat – als würden Geister vergangener Zeiten mit Kreaturen aus einer noch unbekannten Zukunft zusammentreffen.

Die Arbeit mit Uranglas, das unter UV-Licht geheimnisvoll fluoresziert, fügt eine weitere Dimension hinzu. Ein einfaches Glas, das man in die Hände des Models legt oder in den Hintergrund stellt, beginnt zu leuchten wie ein Artefakt aus einer vergessenen Epoche. Zusammen mit den UV-Kontaktlinsen und dem Bodypainting entsteht so ein Gesamtbild, das nicht mehr bloß Fotografie ist, sondern Inszenierung, Erzählung, ja fast ein Theaterstück aus Licht.

Was mich an dieser Arbeit so begeistert, ist die Vielseitigkeit. Im Fotostudio Brähler in Wuppertal habe ich die völlige Kontrolle: Ich kann präzise mit Schatten, Winkeln und Farben spielen, die Intensität des Schwarzlichts variieren und die Effekte Stück für Stück aufbauen. In der Kapelle dagegen lasse ich mich stärker auf den Raum ein. Dort wirken die Schatten tiefer, die Konturen rauer, und das Schwarzlicht entfaltet sich anders, weil es mit der Architektur interagiert. So entstehen Bilder, die nicht nur Models in Szene setzen, sondern auch die Aura des Ortes selbst.

Schwarzlicht verwandelt Models in Dämonen

Für mich ist Schwarzlicht ein Werkzeug der Verwandlung. Es verwandelt junge Männer in coole Vampire, lüsterne Dämonen oder heißblütige Werwölfe, lässt sie gleichzeitig stark, verletzlich, sinnlich und fremdartig erscheinen. Es lädt den Betrachter dazu ein, sich auf eine Reise in unbekannte Sphären einzulassen.

Am Ende geht es mir nicht darum, Effekte um der Effekte willen einzusetzen. Vielmehr möchte ich mit Schwarzlicht Atmosphären schaffen, die Emotionen hervorrufen – Faszination, Staunen, vielleicht auch ein wenig Unbehagen. Denn genau in dieser Mischung liegt für mich die Kraft der Fotografie: Sie soll nicht nur gefallen, sondern auch herausfordern, Fragen stellen und die Fantasie beflügeln.

Schwarzlicht ist dafür mein liebstes Werkzeug – geheimnisvoll, magisch und immer ein wenig unberechenbar.

Frederik Schrade

Bild 1 von 36

Frederik Schrade posiert als Vampirteenager in der Georgskapelle auf dem Altenfriedhof in Bonn. Ein Praktikum als Nachwuchsmodel. (Foto: Barbara Frommann)

Schreibe einen Kommentar

Close Panel